Sturmsegel – Teil 2

Die Sturmfock

Im Bericht der letzten Woche haben wir Ihnen einen Überblick über die Merkmale der Sturmsegel gegeben. In dieser Woche möchten wir das Thema fortführen und einen besonderen Augenmerk auf die Sturmfock legen.

Dieses kleine Vorsegel wird sehr viel häufiger als das Trysegel zum Einsatz kommen. Es ist leichter angeschlagen und es gibt keine Alternativen durch andere Maßnahmen, so wie beispielsweise ein Großsegel mit drittem Reff, das das Trysegel ersetzen kann. Beim Kauf der Sturmfock wist wichtig, ob das Boot mit Stagreitern ausgerüstet ist oder ob eine Rollreffanlage mit Profilvorstag gefahren wird. Stagreiter müssen besonders robust und kräftig sein. Wenn im Sturm ein Stagreiter aufbiegt oder ausreißt, in der Regel ist es der oberste, werden die anderen Stagreiter schnell folgen und das Segel trennt sich vom Vorstag. Und das schneller als man einen Reißverschluss öffnen kann.
Bei einem Profilstag ist es wichtig, dass der in das Profil einzuführende Vorlieksstreifen vom Segelkopf bis kurz unterhalb der Genuafallrolle verlängert wird. Würde das Vorliek auf halber Vorstagshöhe enden, bestünde durch den Schotzug die große Gefahr, dass das Vorliek vom Kopf zum Hals aus dem Profilrohr gezogen wird. Bei einer Rollreffanlage kommt hinzu, dass der Fallenschlitten immer knapp unterhalb der Fallrolle sitzen soll, damit sich das Genuafall nicht um das Vorstag wickeln kann. Wenn Sie mit einem halb aufgerollten Segel bei Sturm anlegen müssen, weil sich das Fall vertörnt hat, werden Sie dien Tipp zu schätzen wissen.

Verarbeitung der Sturmfock

Das Vorliek muss mit zusätzlichen Ösen versehen werden. Diese ermöglichen, die Sturmfock mit kurzen Stropps am Profilvorstag zu setzen, wenn die Nut selbst beschädigt sein sollte. Für Yachten ab 12 Meter Länge sollten Sie erwägen, ob die Sturmfock an einem zusätzlichen Stag gefahren wird. Das ermöglicht Ihnen, die Sturmfock in Ruhe zu setzen und dann die Rollreffgenua einzurollen. Das zusätzliche Stag sollte wegnehmbar sein, denn sonst müssten Sie bei normalem Wind in jeder Wende das Vorsegel durch den schmalen Spalt zwischen dem Sturm- und dem Vorstag würgen. Im Einsatz wird das Stag vorne in einen Augbolzen gehängt und kann mit einer Schnellspannvorrichtung auf Zug gebracht werden.
Das unbenutzte Stag wird während des Segelns am Mast nach achtern umgelenkt und mit einer kleinen Talje gespannt. Ohne zusätzliches Stag müssten Sie erst die Genua komplett ausrollen, gerben und von Deck schaffen. Und dies ist bei viel Wind keine angenehme Sache.
Noch ein Tipp: Da das Sturmsegel im Einsatz möglichst schnell gesetzt werden muss, aber andererseits der Umgang damit ungewohnt ist, sollten Sie Kopf, Schothorn und Hals mit einem wasserfestem Filzstift beschriften.