Achterliekleine

Die Achterliekleine ist in nahezu jedem Segel vorhanden und erfüllt wichtige Aufgaben. Aber oft wird ihr zu wenig Beachtung geschenkt, sehr zu Unrecht wie wir Ihnen gerne schildern möchten.

Nutzung der Achterliek­leine

Für viele Segler dient die Achterliekleine nur dazu, bei alten, überdehnten Segeln das klappernde Achterliek ruhig zu stellen. Doch sie kann mehr und sollte die Aufmerksamkeit des Segeltrimmers finden.
Ein wichtiger Punkt ist die Entlastung des stark belasteten Segeltuchs unmittelbar am Achterliek. In diesem Bereich treten beim Segeln, insbesondere „hoc h am Wind“, die größten Kräfte im Material auf. Durch ein leichtes Anziehen der Achterliekleine nimmt diese etwas Last aus dem Segeltuch und hilft so das Segel länger leben zu lassen. Natürlich darf die Leine nicht zu stark angezogen werden. In diesem Fall würde die Last des Schotzugs auf die dünne Leine und ihrer Endbeschläge gelenkt. Dafür ist sie nicht ausgelegt. Insbesondere bei den Vorsegeln ist es aerodynamisch von sehr großer Bedeutung, dass das Segel im Achterliek so gering wie möglich Konkav geschnitten wird.
Grundsätzlich ist bei einem Segel zwischen zwei festen Punkten immer eine konkave Kurve nötig, damit das Liek nicht „klappert“. Je „hohler“ diese Kurve ausfällt desto ruhiger steht das Segel, aber es wird auch deutlich mehr Widerstand erzeugt und den wollen wir nicht. Denn der Widerstand bremst uns beim Segeln. Also wird das Achterliek möglichst gerade gestrakt. Dies führt nun aber dazu, dass das Achterliek unruhiger steht und die Achterliekleine mit viel Gefühl eingestellt werden muss.Hier ist es wichtig, dass der Segelmacher gutes Tauwerk verwendet. Ab einer Genua-Segelfläche von ca. 30m² sollte die Achterliekleine nicht nur einfach in eine Klemme geführt werden, sondern zwischen der eigentlichen Achterliekleine und der Achterliekklemme sollte eine kleine Talje installiert sein.Eine Unachtsamkeit, die wir häufig beobachten, ist das Aufrollen von Rollreffsegeln mit stark angezogenen Achterliekleinen. Wird das Segel in diesem Zustand aufgerollt, rafft die zu dicht geholte Leine das Segeltuch am Achterliek zusammen. Dies kann zum Ablösen von Harz und bei Foliensegeln zum Bruch der Folie führen.

Klemme zum Festsetzen der Leine

Ein weiteres Detail, das Beachtung verdient, ist die Klemme zum Festsetzen der Leine. Oftmals ist sie schon nach kurzer Zeit verschlissen. Die Ursache liegt meist in der fehlenden Bedienung durch den Segeltrimmer:
Bei leicht gefierten Schoten „klappert“ das Achterliek schnell. Kein Problem, die Achterliekleine wird leicht angesetzt und stellt das Liek ruhig. So weit so gut. Nach einiger Zeit kommt der Wind „spitzer“ und die Genuaschot wird dichter gefahren. Damit wird die Last auf der Achterliekleine und damit auf der kleinen Klemme am Schothorn immer stärker. Schnell ist nun der Punkt erreicht, an dem die Leine durch die Zähne der Klemme rutscht. So werden diese stumpf geschliffen. Wiederholt sich dieser Vorgang, ist nach kurzer Zeit die Haltekraft der Klemme aufgebraucht. Bei größeren Yachten werden anstelle von Kunststoffklemmen Metallklemmen auf das Segel gearbeitet. Hier nutzen zwar die Zähne nicht ab, dafür wird die Leine schnell durchgescheuert oder zumindest der Mantel kann reißen.
Damit sind wir bei der zwar sehr häufig beobachteten aber sehr schlechten Variante, nämlich der ins Schothorn eingeknoteten Achterliekleine.
Leider bekommen wir jedes Jahr viele Segel in den Betrieb, bei denen die Achterliekleinen mit nahezu unlösbaren Knotenkombinationen in den Schothornkauschen fixiert wurden. Nahezu in allen Fällen ist die Leine hoffungslos überdehnt, das Segeltuch am Achterliek stark gerafft und damit oft gebrochen.
Leider lassen sich diese Segel kaum noch in Form bringen, sie sind im Profil zerstört. Wäre es da nicht besser gewesen für wenige Euro die Achterliekklemme tauschen zu lassen?