Code Zero vs. Gennaker

Code Zero oder Gennaker – Welches Segel passt zu Ihrem Segelstil?

Die Saison neigt sich dem Ende zu: Die Boote werden aus dem Wasser geholt, gereinigt und in den Hallen für das kommende Jahr vorbereitet. Neben den typischen Winterarbeiten – wie Rumpfpflege, Riggkontrollen und technischen Checks – nutzen viele Seglerinnen und Segler diese Zeit, um die eigene Segelgarderobe zu überdenken. Oft zeigt sich im Herbst, dass ein neues Vorsegel sinnvoll wäre.
In den letzten Wochen haben wir besonders viele Anfragen zu Code Zero und Gennaker erhalten. Beide Segel sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, da moderne Fahrten- und Regattaboote eine breitere Rumpfform besitzen und zusätzliche Vorwindsegel ihnen deutlich mehr Geschwindigkeit ermöglichen.
Eine pauschale Empfehlung, welches Segel „besser“ ist, gibt es jedoch nicht – beide Segeltypen haben unterschiedliche Einsatzbereiche und Stärken. Im Idealfall ergänzen sie sich sogar hervorragend.

Der Code Zero – der vielseitige Allrounder bei Leicht- bis Mittelwind

Der Code Zero wurde ursprünglich im Regattasport entwickelt, um die Lücke zwischen Genua und Gennaker zu schließen. Heute zählt er für viele Fahrten- und Performance-Segler zu den vielseitigsten Segeln an Bord.
Großer Vorteil: sehr hoch am Wind fahrbar
Bei Leichtwind lässt sich ein Code Zero erstaunlich hoch am Wind fahren – oft bis zu 50–60 Grad wahrer Windwinkel, bei manchen Yachten sogar noch höher. Damit bietet er deutlich mehr Vortrieb als eine Genua, ohne dass man ein klassisches Leichtwindsegel setzen muss.

Bei 8–10 Knoten beginnt der Code Zero richtig zu arbeiten, und je stärker der Wind wird, desto tiefer lässt er sich fahren – häufig bis etwa 100–120 Grad TWA.
Ab etwa 12–14 Knoten wahren Windes ist jedoch Schluss. Die Kräfte am Segel und am Ruder steigen dann so stark an, dass Material und Handling unnötig belastet würden.
Der Code Zero eignet sich ideal für:
• Bis 12 Knoten Wind
• Kurse von Amwind über Halbwind bis leicht achterlich
• Crews, die ein unkompliziertes Handling wünschen

Stabiles Laminat mit hoher Formtreue:
Gefertigt wird der Code Zero meist aus Laminat mit:
• Aramidfasern
• einer Taffeta-Schutzlage

Das Flächengewicht liegt typischerweise bei 90–110 g/m² – deutlich stabiler als Nylon, aber noch sehr leicht. Diese Materialkombination sorgt für hohe Formstabilität und Langlebigkeit, was besonders bei höheren Lasten wichtig ist.

Der größte praktische Vorteil:
Der Code Zero wird fast immer auf einem Furler gefahren.
Dadurch können Sie das Segel:
• direkt vom Cockpit bedienen und furlen
• sicher bergen
• schnell ein- und ausrollen

Gerade bei kleiner Crew – oder bei Seglerinnen und Seglern, die Wert auf Komfort und Sicherheit legen – ist das ein entscheidender Pluspunkt.

Der Gennaker – maximales Leichtwindsegel für tiefe Kurse

Im Gegensatz zum vielseitigen Code Zero ist der Gennaker ein reines, großflächiges Leichtwindsegel, das besonders auf tiefen Kursen seine Stärken zeigt.
Große Segelfläche = starke Leistung bei Schwachwind

Durch seine bauchige Form und die deutlich größere Fläche erzeugt der Gennaker schon bei sehr geringem Wind enormen Vortrieb.

Ideal ist er ab einem TWA von etwa 130–160 Grad, wo er kein anderes Segel in seiner Effizienz übertreffen kann.

Ultraleichtes Material:
Ein Gennaker wird aus Nylon gefertigt, typischerweise mit 50–60 g/m² Flächengewicht.
Das macht ihn:
• extrem leicht
• sensibel für sehr schwache Winde

Daher ist ein Gennaker ein perfektes Segel für Vorwindpassagen oder leichte Sommerwinde.
Handling: klassisch oder modern
Beim Setzen und Bergen haben Sie zwei Optionen:
1. Bergeschlauch – die klassische, sehr kontrollierte Methode
2. Furlersystem – moderner, erfordert jedoch:
o eine Antitorsionsleine
o etwas höhere Investition

Mit Furler steigt der Bedienkomfort deutlich, allerdings wird das gesamte System dadurch etwas teurer und aufwendiger als beim Code Zero.

Fazit: Welches Segel empfiehlt sich für Sie?

• Der Code Zero ist empfehlenswert für Seglerinnen und Segler, die ein breit einsetzbares und sehr einfach zu bedienendes Leichtwind-Allroundsegel wünschen. Er erweitert das nutzbare Windfenster enorm und sorgt auch am Wind für spürbare Beschleunigung.
• Der Gennaker ist die beste Wahl, wenn Sie tiefe Kurse bevorzugen und insbesondere bei wenig Wind mehr Geschwindigkeit wünschen. Durch seine große Fläche ist er das optimale Segel für Vorwindpassagen und echte Leichtwindsituationen.
Viele Crews entscheiden sich letztlich für beide Segel, da sie sich ideal ergänzen:
Mit dem Code Zero decken Sie Am- und Halbwindkurse ab – mit dem Gennaker die tiefen Raumschots- und Vorwindbereiche.